Westfälischer Heimatbund bezieht Position zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft"
In seiner Sitzung am 17. März 2021 hat der Verwaltungsrat des Westfälischen Heimatbundes das Positionspapier „Den Dorfwettbewerb neu denken – Baustein einer vernetzten Strukturpolitik für ländliche Räume“ verabschiedet.
In seinem Themenschwerpunkt „Zukunft der Dörfer“ 2020/2021 fordert der WHB eine Gesamtstrategie – für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land, für den Erhalt der Lebensqualität vor Ort, für eine aktive Zivilgesellschaft. In diesem Kontext bedarf es auch eines Neudenkens des Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“.
Mitglieder des WHB als Dachverband sind in den Kreisbewertungskommissionen und der Landesbewertungskommission aktiv. Nach mittlerweile 26 Durchgängen stellt sich die Frage, ob der Dorfwettbewerb noch eine Zukunft hat oder aber bereits „aus der Zeit gefallen“ ist. Wir sehen durchaus Potentiale in der Fortführung, jedoch sind dafür Veränderungen notwendig.
Wenn man dem Dorfwettbewerb weiterhin eine Bedeutung geben will, sollte man ihn als ein Element für die Entwicklungsfähigkeit der Dörfer und damit als einen Baustein der Strukturpolitik für die ländlichen Räume begreifen. Der Dorfwettbewerb braucht ein klares Profil. Er wird nur dann effektiv und überlebensfähig sein, wenn er den endgültigen Wechsel vom „Blümchenwettbewerb“ zum Wettbewerb des zugleich innovativen wie nachhaltigen ländlichen Raumes schafft.
Wenn der Dorfwettbewerb als Instrument der Strukturpolitik verstanden wird, ist auch die Verortung des Wettbewerbs in den Landwirtschaftsministerien auf den Prüfstand zu stellen.
Das Instrument des Dorfwettbewerbs kann die Chance eines auf Nachhaltigkeit angelegten Entwicklungsprozesses bieten, in dem Eigenverantwortung und Selbstgestaltung des direkten Umfeldes durch die Betroffenen praktiziert werden.
Unsere Forderungen lauten:
- Evaluation des Dorfwettbewerbes,
- Dorfwettbewerb als Element der Strukturpolitik verstehen und ausbauen,
- Neuressortierung des Wettbewerbes,
- Finanzierung attraktiver und nachhaltiger gestalten,
- Kriterien aktualisieren und neu gewichten, Punktesystem flexibilisieren,
- Unterstützungsstrukturen etablieren und stärken,
- verbesserte Nachbetreuung und Prozessbegleitung nach dem Wettbewerb,
- Vernetzung und Informationsaustausch verbessern,
- Abstimmung mit vorhandenen Förderprogrammen und Wettbewerben zur Dorfentwicklung.