Foto: © Oliver Klimke
WHB. Heimat. Westfalen.

Themenjahre

Der Westfälische Heimatbund setzt jährlich besondere inhaltliche Akzente über Themenjahre.

Heimat braucht Haltung

WHB-Themenfokus 2024 richtet sich auf Demokratiestärkung

Demokratie ist nichts Selbstverständliches. Sie lebt davon, dass Menschen sie aktiv gestalten und für sie eintreten. Heimatengagement ist Demokratiearbeit im besten Sinne. Es stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, befördert das Gemeinwohl und trägt zur Verständigung bei. Heimat ist eine Solidargemeinschaft.

Gerade in Zeiten, in welchen in Teilen der Gesellschaft das Zutrauen in die eigene Selbstwirksamkeit und das Vertrauen in die Demokratie schwindet, müssen wir Ehrenamt stärken und zugleich Haltung zeigen für Heimat – eine Heimat, die durch Mitmenschlichkeit und Gemeinsinn geprägt ist.

Im zweiten Jahr des inhaltlichen Fokus des Westfälischen Heimatbundes 2023/2024 „Da geht noch was! – nachhaltiges Engagement“ werden wir als Dachverband unser Augenmerk insbesondere auf Aspekte der Demokratiestärkung richten. Bürgerschaftliches Engagement übernimmt eine wichtige Rolle bei der Demokratiebildung.

Dazu gehört es auch, sich mit der nicht zu unterschätzenden Zunahme von Einsamkeit in der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Studien belegen, dass gerade auch die junge Generation von einem kollektiven Einsamkeitsgefühl geprägt ist. Dabei zeigt sich auch eine besorgniserregende Verbindung von Einsamkeit, Entfremdung und antidemokratischen Tendenzen. Gelebte Solidarität in Engagement und Ehrenamt kann hier ein Baustein einer Strategie gegen Einsamkeit und für eine Stärkung der Demokratie sein.


2023/2024 - Da geht noch was! - nachhaltiges Engagement

Nachhaltigkeit ist zugegeben ein viel beschworener Begriff, der in den letzten Jahren einen regelrechten Hype erlebt hat. Der WHB möchte zeigen, dass Nachhaltigkeit in Zusammenhang mit dem freiwilligen Engagement mehr ist als eine vermeintlich Worthülse.

Ursprünglich kommt der Begriff aus der deutschen Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts. Die Prinzipien nachhaltiger Waldbewirtschaftung – Langfristigkeit, Sozialpflichtigkeit, Ökonomie und Verantwortungsbewusstsein – wurden in der Folge aus dem forstlichen Bereich auf andere Felder übertragen und sind so zu einer Handlungsmaxime in ökologischen, sozialen und ökonomischen Fragen geworden.

Nachhaltigkeit ist ein Prozess des permanenten Weiterentwickelns. Dies betrifft auch das Ehrenamt auf unterschiedlichen Ebenen. Gerade das bürgerschaftliche Engagement mit seiner Ausrichtung auf das Gemeinwohl ist gelebte Nachhaltigkeit. Das gilt für die Heimatarbeit im Besonderen – und das in vielerlei Hinsicht: Nachhaltiges Engagement meint natürlich "grünes" Ehrenamt, also ökologisches Wirtschaften, Einsatz für Naturschutz und Umweltbildung. Es bezieht sich darüber hinaus aber auch auf den Erhalt und die Vermittlung des kulturellen Erbes. Nicht zuletzt ist das vielfältige bürgerschaftliche Engagement für die Daseinsvorsorge und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort eine wesentliche Investition in die Zukunft.

Damit freiwilliges Engagement gelingen kann, sind geeignete Rahmenbedingungen notwendig. Neben die aktuellen Krisen tritt die Belastung für das Ehrenamt angesichts einer Vielzahl komplexer rechtlicher Regelungen und Vorschriften – angefangen von steuerlichen Aspekten über Datenschutz bis hin zu Vorgaben bezüglich Sicherheit bei Veranstaltungen. Es bedarf einer Verbesserung von Strukturen hinsichtlich der Absicherung von Risiken, des Abbaus von Bürokratie und der Vereinfachung sowie Abstimmung von Förderinstrumenten. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, damit auch kommende Generationen noch Interesse an Vereinsarbeit und Verantwortungsübernahme haben.

Unser Wunsch für die nächsten Jahre ist ein tragfähiges „Ehrenamtsdesign“. Ehrenamt wirkt nachhaltig in die Gesellschaft. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass es selbst auch sicher und resilient ist. Hier sieht der WHB seinen Auftrag.


2022 - Lernen aus der Pandemie - Ehrenamt und Digitalisierung

Freiwilliges Engagement gerade auch in Vereinsstrukturen steht vor wachsenden Herausforderungen. Dazu zählt neben dem demografischen Wandel und immer komplexeren rechtlichen Aspekten auch die fortschreitende digitale Transformation. So stellt sich nicht mehr die Frage, ob Digitalisierung auch in der Heimatarbeit Eingang finden sollte, sondern wie dies zweckmäßig geschehen kann. Dabei geht es nicht darum, grundsätzlich analoges durch digitales Tun zu ersetzen, sondern ein sinnvolles Zusammenwirken unterschiedlicher Kommunikations- und Aktionsformen zu ermöglichen.

Das Spektrum innerhalb der Vereine ist mit Blick auf die digitale Welt ausgesprochen heterogen. Es reicht von Akteurinnen und Akteuren ohne Erfahrungen im digitalen Bereich bis hin zu bereits recht gut aufgestellten Initiativen mit spezifischen Bedarfen.

Die Corona-Pandemie hat hinsichtlich des Digitalisierungsfortschritts wie ein Brennglas nochmals verdeutlicht, dass der Mangel an digitalen Kompetenzen und Ressourcen die Herausforderung für einen gelingenden digitalen Wandel in Ehrenamt und Engagement darstellt.

Als Dienstleister in der Heimatarbeit sieht es der Westfälische Heimatbund als seine Aufgabe an, auf der Grundlage einer digitalen Strategie für freiwilliges Engagement in der Heimatarbeit mit geeigneten Partnern praxisbezogene Hilfe und Qualifizierung anzubieten.


2020/2021 – Zukunft der Dörfer

Westfalen ist ein Landesteil Nordrhein-Westfalens, welcher sowohl durch ländliche als auch durch urbane Räume geprägt ist. Auch hier sind, durchaus mit regionalen Unterschieden, Entwicklungen wie Landflucht und strukturelle Umbrüche in den Dörfern und Ortsteilen zu verzeichnen. Auf verschiedenen Ebenen wird nach Antworten auf diese Phänomene gesucht. Als Dachverband ist es unser Ziel, gemeinsam mit unseren Mitgliedern einen Beitrag zur Bearbeitung dieser und anderer aktueller Herausforderungen zu leisten.

Heimat bedarf einer wohlüberlegten Gesamtstrategie – für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land, für den Erhalt der Lebensqualität vor Ort, für eine aktive Zivilgesellschaft. Bürgerschaftliches Engagement spielt hier eine wesentliche Rolle. Denn Heimatakteurinnen und -akteure befassen sich nicht allein mit einem Blick in die Vergangenheit: Sie setzen sich vielfach auf unterschiedliche Weise für Gegenwart und Zukunft ihres Lebensumfeldes ein. Es geht dabei auch um Konzepte für Mobilität und Infrastruktur, Nahversorgung – auch in kultureller Hinsicht, Leerstandsmanagement sowie soziale Treffpunkte. Wir möchten mit unserer Arbeit als Serviceanbieter bürgerschaftliches Engagement unterstützen und regionale Vielfalt erhalten.

Der Westfälische Heimatbund e. V. (WHB) und das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben möchten im Rahmen eines Kooperationsprojektes zukunftsfähige "Dorfideen mit Weitblick" aufspüren und tragfähige Strategien entwickeln. Das Vorhaben wird von der NRW-Stiftung und der Westfälischen Provinzial Versicherung finanziell unterstützt. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Ursula Heinen-Esser.


2019 – Heimat für Kinder und Jugendliche

Was bedeutet Heimat für Kinder und Jugendliche heute – unabhängig davon, ob sie hier geboren wurden oder zugezogen sind? Wie können junge Menschen für das interessiert werden, was ihren Ort, ihre Region besonders ausmacht? Wie können junge Menschen begeistert werden, ihre Heimat mitzugestalten? Wie bleiben junge Menschen ihrer Heimat verbunden und kommen vielleicht auch wieder nach Ausbildung und Studium zurück? Diesen Fragen stellt sich der Westfälische Heimatbund e. V. (WHB) – Dachverband für rund 565 Heimatvereine und 700 ehrenamtliche Heimatpfleger in Westfalen.

„Wir nehmen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als Schwerpunkt für das Jahr 2019“, sagt Matthias Löb, der Vorsitzende des Westfälischen Heimatbundes. „Sie sind die wichtigste Zielgruppe in der Arbeit der Heimatverbände, denn nur, wenn wir es schaffen, junge Menschen für die Geschichte ihres Ortes und die Natur in ihrer Region zu begeistern, werden sie später als Erwachsene auch bereit sein, selbst mitanzupacken!“

WHB-Geschäftsführerin Dr. Silke Eilers erläutert: „Wir haben dafür in 2019 einen bunten Reigen von Veranstaltungen und Projekten vorbereitet. Dabei geht es darum, wie Kinder und Jugendliche durch attraktive Angebote angesprochen werden können. Darüber hinaus möchten wir Heimatvereine und Schulen stärker vernetzen. Zudem steht die Nachwuchsgewinnung für Vereine im Fokus.“

Hinsichtlich der Aufgabe, jungen Menschen einen Zugang zum Thema Heimat zu ermöglichen, kooperierte der WHB mit der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ aus Remscheid. Diese Einrichtung berät und begleitet Kommunen, Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit dabei, kulturelle Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und zu vernetzen. Mit der Arbeitsstelle führte der WHB in 2019 jeweils eine Tagung in den drei Regierungsbezirken durchführen. In Zusammenarbeit mit „Bildungspartner NRW“ wurde das Thema Heimatvereine und Schule näher beleuchtet – im Rahmen einer Dialogveranstaltung und mit einer Handreichung.

Neben einem umfangreichen Paket an Seminaren und Fortbildungen stand auch das große regionale Diskussionsforum des WHB – der Westfalentag – am 21. September 2019 im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen ganz im Zeichen des Jahresthemas.