Podcast-Reihe von WestLotto und Westfälischem Heimatbund – „Das Sprechende Denkmal“ lässt fünf weitere Denkmäler in Westfalen zu Wort kommen
12.11.2024
Ein spätbarockes Gebäude, welches zum Symbol für den mutigen Kampf um Freiheit und demokratische Rechte wurde, ein prächtiges Herrenhaus aus rosa Fachwerk, das sich zum Dreh- und Angelpunkt des technischen Fortschritts entwickelte, oder ein Aussichtsturm, der in seiner 120 Jahre alten Geschichte etwa als Schauplatz der ersten öffentlichen Fernsehvorführung in Westdeutschland genutzt wurde: In der Podcast-Reihe „Das Sprechende Denkmal" erzählen historische Bauwerke aus der Ich-Perspektive von ihren spannenden Geschichten, die bis in die Gegenwart hineinwirken. Im Rahmen ihrer Kooperation haben WestLotto und der Westfälische Heimatbund e. V. (WHB) in einer dritten Staffel fünf neue Episoden veröffentlicht, die auf der Website www.sprechendes-denkmal.de abrufbar sind.
In den fünf- bis sechsminütigen Folgen präsentieren nun die Luisenhütte Wocklum in Balve, der Longinusturm in Nottuln, das Zeughaus in Iserlohn, Haus Hakenfort in Stadtlohn und das Gut Rödinghausen in Menden interessante und überraschende Fakten aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Als Zeugen ihrer Zeit verdeutlichen die Denkmäler, warum es sich lohnt, in ihren Erhalt zu investieren.
„Jedes dieser historischen Bauwerke hat eine Botschaft für uns. Die Gebäude zeigen Haltung und repräsentieren Werte, die unseren Weg zu einer demokratischen und offenen Gesellschaft darstellen“, sagt WestLotto-Unternehmenssprecher Axel Weber.
Die Auswahl für die dritte Runde der Podcast-Reihe geht erneut auf einen Aufruf des WHB im Verbandsmagazin Heimat Westfalen zurück. Die Leserinnen und Leser lieferten der Redaktion über 30 Vorschläge ihrer Lieblingsdenkmäler. Aus den Einsendungen wurden nun die genannten fünf ausgewählt.
„Denkmäler sind ein unverzichtbarer Bestand unseres kulturellen Erbes. Dabei lassen sie nicht allein Geschichte erlebbar werden, sondern eröffnen auch inspirierende Perspektiven für Gegenwart und Zukunft“, erläutert WHB-Geschäftsführerin Dr. Silke Eilers „Sie machen Vielfalt sichtbar, laden als Orte der Begegnung zum generationenübergreifenden Austausch ein und stehen nicht nur im ökologischen Sinn für Nachhaltigkeit.“
Das Projekt „Sprechendes Denkmal“ entstand 2020 in Zusammenarbeit von WestLotto mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum 50. Geburtstag der GlücksSpirale. Aus den Erlösen der Lotterie wird neben dem Sport und der Wohlfahrt auch der Denkmalschutz gefördert. Inzwischen wurde das Projekt um weitere Kooperationspartner erweitert. Über 60 Episoden mit Denkmälern aus ganz NRW sind so mittlerweile produziert worden.
Bereits umgesetzte Folgen sind über die Website www.sprechendes-denkmal.de und über alle gängigen Podcast-Plattformen abrufbar. Zudem wird vor jedem Denkmal ein QR-Code angebracht, mit dessen Hilfe sich die jeweilige Episode direkt vor Ort auf das Smartphone streamen lässt.
Diese Denkmäler aus der diesjährigen Leseraktion erzählen ihre Geschichten unter www.sprechendes-denkmal.de:
Gut Rödinghausen, Menden, Märkischer Kreis
Das Gut Rödinghausen in Menden im Märkischen Kreis wurde 1807 erbaut und war Wohnsitz der Freiherren von Dücker – eines der bekanntesten Adelsgeschlechter Westfalens. Die Industriellenfamilie beförderte die industrielle Entwicklung Südwestfalens und machte Menden zu einem bedeutenden Zentrum für die Metallverarbeitung. 2007 erwarb die Stadt Menden das Herrenhaus auf Erbpacht und restaurierte das Gebäude. Heute beherbergt die denkmalgeschützte Anlage das Industriemuseum Menden sowie wechselnde Kunst- und Kulturausstellungen.
Haus Hakenfort, Stadtlohn, Kreis Borken
Das Haus Hakenfort in Stadtlohn im Kreis Borken wurde 1808 im Auftrag des Medizinalrats Dr. Josef Vogtt im Stil des Frühklassizismus erbaut und gilt als ältestes erhaltenes Stadtlohner Bürgerhaus. Das Haus hat den Wandel des Stadtbildes über die Zeit und insbesondere die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überstanden. Es wurde 1983 unter Denkmalschutz gestellt. Die Stadt erwarb Haus Hakenfort 1989 und machte es 1992 nach einer umfangreichen Restaurierung als Begegnungsstätte der Öffentlichkeit zugänglich.
Longinusturm, Nottuln, Kreis Coesfeld
Der Longinusturm bei Nottuln im Kreis Coesfeld wurde zwischen 1897 und 1901 vom Baumberge-Verein e. V. aus Baumberger Kalksandstein als Aussichtsturm erbaut. Zur Erinnerung an seinen Initiator, den 1896 verstorbenen Naturforscher Dr. Friedrich Westhoff, auch Longinus genannt, erhielt er seinen Namen. In den Weltkriegen wurde der Turm für militärische Zwecke als Fliegerbeobachtungspunkt beziehungsweise Radarstation genutzt. In den 1950er-Jahren funktionierte man ihn zum Sendeturm um. 1952 wurde hier erstmals in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg öffentlicher Fernsehempfang demonstriert. Im Inneren befindet sich heute ein Café und der Turm kann weiterhin erklommen werden.
Luisenhütte Wocklum, Balve, Märkischer Kreis
Die Luisenhütte Wocklum in Balve im Märkischen Kreis ist die älteste vollständig erhaltene Hochofenanlage Deutschlands und damit ein einzigartiges Zeugnis der Frühindustrialisierung. Die ursprüngliche Anlage wurde 1758 in Betrieb genommen und 1834 durch eine neue modernere Hochofenanlage ersetzt. Für die Standortwahl war auch das lokale Rohstoffvorkommen entscheidend, da zur Verhüttung das in der Umgebung abgebaute Eisenerz genutzt wurde. In ihrer Blütezeit war die mit Wasserkraft und Holzkohle betriebene Eisenhütte eine der fortschrittlichsten ihrer Zeit. 1864 wurde die Produktion aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Die Luisenhütte Wocklum ist heute ein Erlebnismuseum.
Zeughaus, Iserlohn, Märkischer Kreis
Das Zeughaus in Iserlohn im Märkischen Kreis wurde 1726 als Wohnhaus einer Kaufmannsfamilie erbaut und 1819 an die preußische Regierung verkauft, welche es als Lagerhaus für Kriegsmaterialien nutzte. Geprägt wurde die Historie des Gebäudes durch die Stürmung des Hauses durch Bürger und Landwehrtruppen am 10. Mai 1849 im Zuge der Maiaufstände in Westfalen während der Revolution 1848/1849. So wurde das Zeughaus ein Symbol für den Kampf um Freiheit und demokratische Rechte. 1891 erwarb die Stadt das Gebäude, das bis in die 1930er-Jahre als Sparkasse und Verwaltungsgebäude diente. In der NS-Zeit wurde es zum „Haus der Heimat“, aus dem nach dem Zweiten Weltkrieg das Heimatmuseum, das Stadtarchiv und die Volksbücherei erhalten blieben. Seit 1987 beherbergt das Gebäude das Stadtmuseum Iserlohn.